Karma und Mitgefühl

März 2011: Die Welt blickt nach Fukushima und hält den Atem an. Schaffen die Feuerwehrleute und Techniker es noch, den Reaktor zu kühlen, bevor eine vollständige Kernschmelze eintritt? Eins ist sicher: Die Gefahr, die jetzt von dem havarierten Atomkraftwerk ausgeht, ist weitaus größer als die Gefahr des Erdbebens und des Tsunamis. Plötzlich sind nicht nur Zehntausende, sondern Millionen von Menschen in Lebensgefahr. Die Notlage, die durch den Homo Sapiens erzeugt wurde, ist in diesem Fall wesentlich größer als die Bedrohung durch die Natur.

Und so beginnen auch gleich wieder die hitzigen Debatten über einen Ausstieg aus der Kernenergie. Wer jedoch tiefer nachdenkt, wird feststellen, dass das Problem gar nicht so sehr von der einen oder anderen Form der Energieerzeugung abhängt, sondern im heutigen exzessiven Konsumverhalten der Menschen zu finden ist, und zwar weltweit von Stockholm bis Johannesburg und von Los Angeles bis Tokio. Fast schon häufiger wird die Frage nach Wirtschaftswachstum und Börseneinbrüchen als nach Menschenleben und Naturerhaltung gestellt. Ob die Menschen in ihrem spirituellen Bewusstsein Fortschritte machen, ist ein Thema, welches heute praktisch gar nicht mehr angesprochen, ja als belanglos, sentimental, wenn nicht sogar als lächerlich abgestempelt wird. Es gilt nur noch eine Denkweise: Schneller, höher, weiter! – und das ausschließlich in materieller Hinsicht. Für eine Erdbevölkerung, die sich solche Maßstäbe gesetzt hat, die nach einer solchen Lebensphilosophie lebt, werden Zustände, wie wir sie jetzt in Japan finden, bald an der Tagesordnung sein. Alle Zeichen stehen bereits auf Sturm.

Solange der Mensch seine jetzige Lebensphilosophie nicht überdenkt, wird jede Form der Energiegewinnung früher oder später zu noch größeren Problemen führen. Dies sagte auch schon einst der weise Gottgeweihte Prahlada Maharaja im Srimad-Bhagavatam. Der Mensch lebt zur Zeit nach der Philosophie des Konsumismus. Alle Technologien, die er entwickelt, um künstliche Bedürfnisse zu befriedigen, werden die Ursache für noch größere Probleme. Diese neu entstandenen Probleme versucht der Mensch in seiner Torheit mit wiederum neuen Technologien zu überwinden und gerät somit in einen Teufelskreis, der ihn irgendwann an Orte wie Fukushima führt.

Eine weitere Frage, die wir in unserem Vortrag und der anschließenden  Diskussion besprochen haben, ist: War der Tsunami das Karma der Japaner, also vorherbestimmt? Wenn ja, besteht dann die Gefahr, dass man in seiner Anteilnahme gleichgültig wird? Wenn das Karma die Reakiton auf die eigenen früheren Handlungen ist, wie lassen sich dann Karma und Mitgefühl miteinander vereinbaren?

 

Paramshreya Dasa (Phillip Trier Rabe):

Karma und Mitgefühl(Vortrag, 24 Min)

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Anschließende Diskussion

Karma und Mitgefühl(43 Min)

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